Dienstag, 14. Oktober 2008

Der Prophet als Sein und Nichts

Asketen, zu denen auch einige der Propheten zählen, waren immer bemüht die Grenzen des Lebens auszuloten. Dazu entschieden sich viele zunächst das Leben in seinem Überfluss zu negieren. Sie meditierten Jahre auf Säulen und tranken allein das Wasser, das vom Himmel fiel, versuchten nicht zu schlafen. Das Phänomen der Säulenpropheten ist dabei gut 6000 Jahre alt. Die Überlieferungen scheinen wie Legenden werden aber von modernen Berichten bestätigt. Es geht hier aber nicht darum einer Esoterik das Wort zu reden. Was hier von Interesse ist, soll das Moment der Negation im Leben der Propheten sein. Und so zeugen uns auch die überlieferten Schriften. Die härtesten Asketen sind nicht mehr wirklich lebendig aber auch noch nicht gestorben. Sie sind am nächsten dem Leben, denn sie meditieren wie im Schaukelstuhl fast tot und dann wieder fast lebendig. Die folgenden Zeilen berichten von der Paradoxie, die hinter diesen Versuchen steckt.

"Zwei Menschen handeln für den Propheten. Einer wandert im Reich der Sonne, dem Reich der Körper; der andere sitzt im Schatten einer Persönlichkeit. Der Prophet ist die vollständige Einheit aus beiden. Der Prophet ist die Mitte."
Copyright by Fibonaccie


"Der Prophet ist Teil der Religion, die sich Leben nennt. Dieses Leben aber ist nichts anderes als das Phänomen der Selbstvergegenwärtigung. Er blickt auf das Pendel, das wir sind. Das Pendel zwischen Sein und Nichts; zwischen hier, jetzt un dort und dann. Wir sind hier und wieder verschwunden. Unser Körper bleibt in der Vergangenheit doch mit uns kommt immer ein erneuernder Körper. Uns verlässt dabei stets ein alter Körper. Der Prophet sieht sich als bewusstgewordene Zeit... als das hier und jetzt und nichts und niemals zugleich. Das ist keine Mitte das ist die Wirklichkeit der Realität, die nur im Leben möglich ist. Dieses aber ist keine Realität sondern einzig und allein Phänomen."

"Wir sind ein bisschen mehr als das Nichts und doch auch Nichts, wir sind Wirklichkeit. Wir handeln und fallen ständig hinter unseren Handlungen zurück, dann sind wir diesen voraus und beides und nichts von beidem. Die Identität, die wir sind, fällt nicht erst durch das Gedachte als Vorhandenes in die Welt. Die Religion heißt. "Fraiheit" wir entscheiden uns dafür, wozu wir gezwungen sind. Für das Leben. Der Prophet ist der letzte wirklich freie Mensch und auch der erste Sklave seiner Freiheit.“

„Es gab nur zwei gute Menschen und beide sind im Propheten, der eine ist noch nicht geboren und der andere schon gestorben.“

Keine Kommentare: