Donnerstag, 11. Dezember 2014

Der einäugige Prohpet stand am Meer. Ü (übersetzt)

Da kam ein barfüssiges Mädchen zu ihm und fragte:

"Was tust du?"

Der einäugige Prophet antwortete:

"Ich warte darauf, dass sich das Meer beruhigt."

... und er blickte weit hinaus in die Tiefen des Meeres.

Das barfüssige Mädchen setzte sich zu seinen Füßen und sie blickten hinauf zum Horizont, wo Wolken wie Gedankenzeit vorbeizogen. Sie sahen, wie die Regenwände sich am Horizont auftürmten und wie die Wellen aus der Ferne des Meeres zu ihren Füßen heranrollten. Sie sahen wie die Sonne zurückkam und wie sich das Wetter wie das Innere einer Seele aufhellte und verdunkelte.

Darauf kam das Mädchen nun jeden Tag und brachte dem Propheten Essen. Am fünften Tag aber fragte es:

"Und warum wartest du darauf, dass sich das Meer beruhigt?"

...und der Prophet antwortete:

"Wenn Meere sich beruhigen können, dann können es vielleicht auch die größeren Gewässer in dieser Welt."

... "Die größeren Gewässer?" fragte das Mädchen.

Der einäugige Prophet setzte sich und blickte mit dem zugenähten Auge in sich und mit dem offenen Auge noch weiter hinaus in das Meer: "Das größere Gewässer ist das Meer der Seelenseen und ich warte darauf, dass ich in seiner Ruhe tief auf seinen Grund sehen darf."

Das barfüßige Mädchen fragte: "Kann denn ein Mensch das Meer bändigen?"

Der einäugige Prophet schaute nochmals in sich und sagte: "Nur wenn die Natur die Menschen bändigen kann. Deswegen muss sich vielleicht erst das Meer beruhigen, bevor sich die Natur im Menschen im beruhigt."

So sprach der einäugige Prophet und schaute weiter hinaus ins Meer.